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1. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1887 - Wiesbaden : Kunze
98 Erste Periode der Neuzeit. Kurfürsten Maximilian, eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf eine Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortete der Kastellan, es sei der Kursürst selbst. „Ich wünschte diesen Baumeister zu haben," sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholm schicken." „Davor," versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen." Er fand im Zeughaus, im Boden verborgen, 140 Kanonen und 30 000 Dukaten, welche auf des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Toten und kommet zum Gerichte!" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Bayern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus vergeblich um Hilfe an. Wal len st ein erinnerte jetzt schadenfroh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich ordentlich an dem Unglücke des Kurfürsten zu weiden. Endlich brach er nach Nürnberg auf, wo Gustav Adolf in einem befestigten Lager stand, und verschanzte sich ebenfalls den Schweden gegenüber. Umsonst bot ihm Gustav Adolf eine Schlacht an, umsonst stürmte er sein Lager, nachdem die beiden Heere drei Monate lang unthätig einander gegenüber gestanden hatten. Der Sturm mißlang. Jetzt wandte sich Gustav Adolf, da Nürnberg durch eine Besatzung gesichert, alles Land sieben Meilen in der Runde ausgezehrt und verwüstet war, nach der Donau. Wallenstein dagegen brach nach Sachsen auf, eroberte Leipzig und vereinigte sich mit Pappenheim. Auf den Hilferuf des Kurfürsten von Sachsen eilte Gustav Adolf nach der Saale, sah in Erfurt zum letzten Male seine teure Gemahlin Marie Eleonore, welche ihm aus Schweden nachgefolgt war, und bezog auf der Ebene bei Naumburg ein festes Lager. Auf dem Zuge dahin drängten sich die protestantischen Bewohner scharenweise an ihn heran, warfen sich vor ihm nieder und küßten den Saum seines -Kleides und die Scheide seines Schwertes. Der König fühlte sich sehr bewegt; eine bange Todesahnung aber gab ihm die Worte in den Mund: „Ist es nicht, als ob das Volk mich zum Gotte machen wollte? Unsere Sachen stehen gut, aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dies verwegene Gaukelspiel strafen und diesem törichten Haufen meine schwache sterbliche Menschlichkeit früh genug offenbaren." Schlacht bei Lüßen 1632. Sballenstein stand bei dem Dorfe Lützen unweit Leipzig und dachte, es werde wegen der vorgerückten

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

3. Die deutschen Landschaften - S. 280

1896 - Trier : Lintz
280 Die deutschen Landschaften. vorherrscht. In der Zeit der schlesischen Unabhängigkeit be- gannen auch die Gewerbe zu blühen. S chiesi sc Garne, Leinwand und T uche fanden ihren Weg nach fremden Ländern, und Breslau wurde ein w i c h ti g e r M es s ort für den Tuch- handel. Durch den heldenmütigen Widerstand, welchen der schlesische Herzog Heinrich Ii. den eingedrungenen M o n g o 1 en entgegensetzte, ward zwar die Ueberflutung Deutschlands, und des übrigen Europa durch dieses wilde Asiatenvolk verhütet; sein Helden- tod in der Schlacht bei Wahlstatt (1241) hatte aber für Schlesien selbst üble Folgen, indem es sich jetzt in viele kleine Herzogtümer auflöste, die im 14. Jahrhundert sämtlich in die Abhängigkeit der b ö hm iscli en Krön e gerieten. Wi e d e r drohte de u t scher Sitte, Sprache und Kultur der U n t erg an g durch das Vor- dringen des czechischen Einflusses von Böhmen her. Unsägliche Leiden brachten der Hussitenkrieg und der 30jähr. Krieg über das Land, und erst als es durch die schlesischen Kriege Friedrichs des Grossen (1740—42, 1744—45, 1756—63) in p r e u s s is eh en Besitz kam, begann für dasselbe eine Zeit wirt- schaftlicher Blüte. Durch Friedrich den Grossen, der der neuerworbenen Provinz eine grosse Fürsorge zu teil werden liess, wurde die Bebauung des Landes gefördert, die Aus- beute der reichen mineralischen Schätze in gros ser m Umfange begonnen und den alten schlesischen Gewerben, der Spin- nerei und Weberei, wieder der Anstoss zu einer kräftigen Entwicklung gegeben. Heute gilt Schlesien als eine der reich- sten und wertvollsten Landschaften Deutschlands. Kultureigentiimlichkeiten: Art der Besiedelung und Bauart der Wohnungen, Abstammung und Sprache der Bewohner, ihre körperlichen und geistigen Eigenschaften. Da die deutsche Bevölkerung vorwiegend eine im Verlaufe des Mittelalters aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zugezogene ist, tritt in der Art der Besiedelung des Landes, sowie in der Bau- art der Wohnungen eine besondere Stammeseigentümlichkeit nicht bestimmt hervor. Die Ackerländereion sind meistens zu grossen Gütern vereinigt, und die einzelnen Gutsbezirke bilden selb- ständig e b ür g er 1 i c li e Gemeinden, in denen der Gutsherr nicht bloss amtliche Gewalt, sondern auch die Rechte eines Patro- natsherrn über Kirche und Schule hat. In den Ackerbaugebieten haben sich meistens die Ortschaften um die Gutshöfe herum angesiedelt. Nur für eine beschränkte Menschenmenge, näm- lich als zur Bewirtschaftung der Güter nötig ist, bieten solche Gegenden Raum (auf 1 qkm kommen höchstens bis zu 100 E.). Eine sehr dichte Bevölkerung finden wir dagegen in den Industrie- bezirken, besonders am Saum des Sudetengebirges, in dessen Thäler hinein sich die langen Weberdörfer erstrecken.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 231

1871 - Münster : Coppenrath
— 231 — seinen Anspruch auf seine Abstammung von Anna, der Tochter Kaisers Ferdinand I. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August Iii., glaubte wenigstens einen Theil für sich beanspruchen zu dürfen, da er Schwiegersohn des Kaisers Joseph 1. war. Auch Spanien, auch Sardinien wollten Miterben seht. Erster schlesischer Krieg 1740—1742). — Diesen günstigen Augenblick nun ersah sich Friedrich Ii. in seiner Begierde nach Nuhm und Machtvergrößerung, um mit alten Ansprüchen auf vier kleine schlesische Fürstentümer, Jägern-dorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau hervorzutreten. Und um der Forderung, die er der erstaunten Kaiserin stellte, Nachdruck zu geben, ließ er sogleich mitten im Winter, ein großes Heer unter Anführung des Fürsten Leopold von Dessau und des Grafen Schwerin in Schlesien einrücken. Das Land war nur schwach mit österreichischen Truppen besetzt, die Eroberung deshalb leicht; ob es aber auch so leicht behauptet werden könne, mußte der nächste Feldzug entscheiden. Im Frühlinge des Jahres 1741 brach der österreichische Feldmarschall Neipperg mit einem Heere nach Schlesien auf, um es den Preußen wieder zu entreißen. Bei dem Dorfe Mollwitz, in der Nähe von Brieg, kam es am 10. April 1741 zur Schlacht. Die Preußen gewannen einen zwar blutigen aber entscheidenden Sieg, und ihr ttoch kürzlich als tollkühn verschriener König stieg durch diese erste große Waffeuthat außerordentlich in Ansehen und Ruhm bei den übrigen europäischen Fürsten und Völkern. Preußens Siegesglück rief schnell auch die übrigen Mächte Europas in die Waffen; denn fast alle waren Feinde der M. Theresia, aber Freunde ihrer schönen Besitzungen. Am eifrigsten war Frankreich. Da es jetzt nicht selbst mit Erbschaftsansprüchen auftre« len konnte, so warf es sich sofort zum Vertheidiger der Rechte des Kurfürsten von Bayern auf, warb überall Feinde gegen Oesterreich und hoffte, dies endlich jetzt ganz zu vernichten. Der König Ludwig Xv. brachte durch seinen gewandten Minister Fleury am 18. Mai 1741 auf dem bayerischen Schlöffe

5. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 110

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 110 — Kalixtiner (Professoren und Adel) und die Volkspartei (Taboriten), diese unter dem blinden Ziska von Trocznow und Prokop dem Großen. Später kamen die Radikalen (Orphaniten) unter Prokop dem Kleinen als dritte Partei hinzu. Auch traten noch radikalere Sekten auf, welche Gütergemeinschaft und Ähnliches verlangten. Anfangs traten die Hussiten gegen Sigismunds Heere nur in der Verteidigung aus. später gingen sie auch über die Laudesgrenzen und verwüsteten die Nachbargebiete, besonders Sachsen, Franken und Baiern; einmal drangen sie sogar bis Danzig vor. Sie blieben siegreich als „Gottes-Streiter gegen die feinde des Gottesreiches", bis der Parteihader sie immer mehr schwächte. Höchst traurig zeigte sich der Zustand des Reiches. Das kaiserliche Ansehen war ganz geschwunden, Gerichts- und Kriegswesen gleich sehr im tiefsten Verfall. Fast überall herrschten Rechtlosigkeit und Gewaltthätigkeit. Da berief Martin V., wie er versprochen hatte, das Baseler Konzil, um den Frieden in der Christenheit wieder herzustellen, sie zum Kampfe gegen Ketzer und Ungläubige zu einigen und die Reform der Kirche wieder aufzunehmen. Das Konzil tagte bis 1449, zum Teil in Italien. Anfangs zeigte sich dav Bestreben, die Gewalt der Päpste und besonders ihre Einkünfte zu beschränken. Aber die Päpste wurden von den Kaisern unterstützt und wußten die Reform zu hindern. Ebensowenig kam ein gemeinsames Vorgehen gegen die Türken zustande, welche seit dem Ende des vierzehnten Jahr-hunderts das Abendland bedrohten. Schon 1396 hatte Sigismund gegen die Türken die Schlacht bei Nikopoli an der Donau verloren. Mit den Hussiten kam es zu einem Vergleiche, den Baseler Konchaktaten 1434. Der Gebrauch des Kelches wurde ihnen beim Abendmahl (Utraquisten) gestattet; auch wurde ihnen eine sehr unabhängige Stellung unter einem nationalen Kirchenhaupte eingeräumt. Zwar war die radikale Partei mit den Zugeständnissen nicht zufrieden, aber das Ruhebedürfnis verschaffte den Gemäßigten das Übergewicht. Bei Böhmisch Brod wurden 1434 die Tabo-riten geschlagen und so die Ruhe im Lande, welches nun Sigismund als König anerkannte, wiederhergestellt. Böhmens Blüte war freilich durch diese Kriege erheblich geschädigt worden. Auch die Nachbarlaude hatten sehr stark gelitten. Die Versuche zur Umbildung der Kirche waren ergebnislos verlausen, weil die Päpste aus keine Reform eingehen wollten. Ja Pius Ii. richtete sein Bestreben sogar aus möglichste Wiederherstellung der alten Zustände. Aber die Zeiten Bonisaz Viii. waren dahin, eine Herrschaft des Papstes im alten Sinne war unmöglich geworden.

6. Europa - S. 63

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — Böhmerwalde aber finden wir altberühmte Glasfabriken. Dort ist ja Holz genug da, um die großen Schmelzöfen zu heizen. — Vieles von dem, was der Böhme in seinem Lande gewinnt oder herstellt, sendet er hinaus in alle Welt. Böhmisches Bier und böhmische Kohlen, böhmisches Glas und böhmische Leinwand gehen in alle Welt. Auch das böhmische Obst wird weithin versandt. (Sachsen!) Dem Böhmen ist es aber auch leicht gemacht, Haudel zu treiben. Sein Land hat schiffbare Flüsse (Elbe, Moldau) und ist von zahlreichen Eisenbahnlinien durchzogen. Suche die wichtigsten auf deiner Handkarte auf! (Dresden, Prag, Wien — München, Regensburg, Pilsen, Prag, Wien — Prag, Breslau u. s. w. Der Mittelpunkt für alle diese Bahnlinien ist Prag. Prag ist eine Herr- liche Stadt zu beiden Seiten der Moldau. Weit umher prangen die Hügel im Schmucke der Obst- und Weingärten. Über das Häusermeer ragen zahlreiche Türme hinweg. Über die Moldau führt eine altehr- würdige Brücke. Sie wird geeziert durch das Bild des heiligen Nepo- muk. In Nepomnk verehren die katholischen Bewohner Prags den Schutz- heiligen der Stadt. Die Gebeine dieses Mannes ruhen im Dome in einem silbernen Sarge. Iii. Lebt in diesem schönen Lande auch ein glückliches Volk? 1. Böhmen hat schwere Zeiten durchmachen müssen. Mehr als einmal ist es arg heimgesucht worden. Im dreißigjährigen Kriege sowohl als auch im siebenjährigen Kriege wurden seine Felder verwüstet und seine Dörfer in Trümmerhaufen verwandelt. Und als im Jahre 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich entbrannte, war Böhmen wiederum zum Schlachtfelde auserkoren. Bei Königgrätz ward die Entscheidungsschlacht geschlagen. 2. Auch heute fehlt es in Böhmen an Frieden, obgleich gegen- wärtig kein äußerer Feind das Land bedroht. In Böhmen wohnen näm- lich zwei Volksstämme neben- und durcheinander: Deutsche und Czechen. Die Czechen betrachten die Deutschen als Fremdlinge, sie wollen, daß im Lande nur die czechische Sprache gesprochen und in den Schulen gelehrt werde, daß nur czechische Beamte angestellt werdeu und czechische Sitten und Gebräuche allüberall in Böhmen Geltung haben. Die Deutschen suchen dasselbe für sich zu erlangen, und so ist ewig Hader und Streit zwischen den beiden Volksstämmen. Die Czechen hoffen zuversichtlich darauf, daß es ihnen endlich gelingen werde, die verhaßten Deutschen zu unterdrücken. Sie haben zahlreiche Sagen, die ihnen den Sieg prophe- zeien. Eine solche Sage lautet: Im Taborer Kreise (Zeigen!) liegt ein Berg, Blanik geheißen, aus dem eine Quelle mit grünlichem Wasser und weißem Schaume hervorrieselt. In diesem Berge schlafen mehrere Tau- seud kriegsgeübte Czechen mit ihren Waffen und ihren Streitrossen seit uralter Zeit. Als nämlich einst ein mächtiger Feind das Czechenvolk be- drängte, da mußten nach der letzten verlorenen Schlacht die Helden des

7. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 112

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
112 Iv. Der Verfall d. mittelalterl. Lierarchie u. d. Reformbeftrebungen usw. wurden von den wilden Scharen vernichtet. Diese machten nun ihrerseits Einfälle in die Nachbarländer und drangen bis zum Rhein und zur Ostsee vor; der Lufsitenschrecken lebt heute noch in manchen Ortssagen fort (Naumburg, Bernau). Alle Gegenmaßregeln erwiesen sich als unwirksam, weder das Reich noch die Einzelländer waren den unter Führung Ziskas und der beiden Prokope stehenden bäuerlichen Leerhaufen gewachsen. Es ergab sich daher die Notwendigkeit, mit den Ketzern, die mit Gewalt nicht zu unterwerfen waren, zu einem friedlichen Ausgleich zu kommen. Diese Aufgabe war dem seit 1431 in Basel versammelten Konzil gestellt. Zustatten kamen ihm dabei die Spaltungen und inneren Streitigkeiten, die unter den Lussiten selbst ausgebrochen waren. Eine gemäßigte Richtung ließ sich zu Verhandlungen herbei. Gegen das Zugeständnis des Abendmahls unter beiderlei Gestalt auch für die Laien kehrten sie in die Kirche zurück und verpflichteten sich in allen übrigen geistlichen Angelegenheiten wieder zum Gehorsam gegen Papst und Hierarchie. Die Folge davon waren schwere Kämpfe zwischen der gemäßigten und der unversöhnlichen Richtung in Böhmen, die mit der Vernichtung dieser, der Taboriten, endigten. Die Nachbarländer hatten nun vor den Angriffen der Äussitenscharen Ruhe; die kirchliche Einheit war aber in einem nicht unwichtigen Punkte des Gottesdienstes durchbrochen worden. Eine einzelne Nation vermochte also innerhalb der katholischen Kirche eine Sonderstellung siegreich zu behaupten. Dem Papste waren die Verhandlungen mit den Ketzern verdächtig vorgekommen, und er machte einen erfolglosen Versuch, die Baseler Versammlung aufzulösen. Da brachte diese die Konstanzer Reformbestrebungen wieder in Fluß und beschnitt die Macht und die Einkünfte des Leiligen Stuhles auf das empfindlichste. Indessen hatte sie hierin doch keinen vollen Erfolg. Der Papst wußte ihr wiederum durch die Konkordate, die den Wünschen der einzelnen Fürsten entgegenkamen, deren Sympathien und Beistand zu entziehen. Bei dieser Gelegenheit erhielten einzelne Fürsten, z. B. Brandenburg, nahezu freie Verfügung über ihre Landesbistümer, was für die spätere Ausbreitung der Reformation wichtig geworden ist. Auch gelang es dem Papste, die von den Türken aufs äußerste bedrohten Byzantiner für kurze Zeit zur Anerkennung seiner kirchlichen Äerrscher-stellung zu bringen und damit das Schisma zwischen Orient und Okzident zu beseitigen. Dieser augenblickliche Erfolg wurde zwar durch den baldigen Fall Konstantinopels gegenstandslos, stärkte aber die Stellung des Papstes dem Konzil gegenüber, das immer mehr an Ansehen verlor und sich schließlich auflöste. Die Reformbewegung,

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 192

1875 - Münster : Coppenrath
— 192 — brich mit der Zeit den großen Geist zu ahnen, der in dem Prinzen wohnte. Seitdem wich auch aller Groll, und immer enger schloß sich das Band der Liebe um Vater und Sohn. Der König starb am 31. Mai 1740 und hinterließ seinem Sohne Friedrich Ii. (1740—1786) nebst dem Throne einen Schatz von neun Millionen Thalern und ein zahlreiches, gutgeübtes Heer. Die Regierung dieses großen Königes von Preußen trifft fast ganz zusammen mit der der großen Kaiserin von Oesterreich, Mariatheresia. Beide, im langwierigen Kampfe gegen einander, treten nun in den Vordergrund der Begebenheiten. Deutschland. 60. Maria Theresia (1740-1780). - Friedrich Ii. (1740-1786). Das Todesjahr des zweiten Königes von Preußen war für ganz Europa ein verhängnißvolles Jahr. Es starb in demselben auch Anna, die Kaiserin von Rußland, wie auch der deutsche Kaiser Karl Vi. Wie wenig diesem die pragmatische Sanction genutzt, zeigte sich sogleich. Kaum hatte er die Augen geschlossen, und seine schöne, geistreiche Tochter Maria Theresia vermöge des klarsten, von den Mächten gewährleisteten Rechtes, mit ihrem Gemahle Franz von Lothringen die Regierung der österreichischen Erblande angetreten, als sofort mehre Fürsten mit Erbschaftsansprüchen auftraten. Der Kurfürst von Bayern, Karl Albrecht, sprach die ganze Erbschaft an und gründete seinen Anspruch auf seine Abstammung von Anna, der Tochter Kaisers Ferdinand I. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August Iii., glaubte wenigstens einen Theil für sich beanspruchen zu dürfen, da er Schwiegersohn des Kaisers Joseph I. war. Auch Spanien, auch Sardinien wollten Miterben sein. Erster schlesischer Krieg (1740—1742)..— Diesen günstigen Augenblick nun ersah sich Friedrich Ii. in seiner Begierde nach Ruhm und Machtvergrößerung, um mit alten Ansprüchen auf vier kleine schlesische Fürstentümer, Jägerndorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau hervorzutreten. Und um der Forderung, die er der erstaunten Kaiserin stellte, Nachdruck zu geben, ließ er sogleich, mitten im Winter, ein großes Heer

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 261

1888 - Habelschwerdt : Franke
261 vom Kriege noch unberührt. Als aber im niedersächsischen Kriege Mansfeld sich nach der Schlacht an der Dessauer Brücke und Christian von Dänemark nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge mit den geschlagenen gruppen nach Brandenburg zurückzogen, hatte das Land durch die Unterhaltung der Truppen und schwere Kriegssteuern viel zu leiden. 2. Bei dem Auftreten des Schwedenkönigs war der Kurfürst trotz seiner Verschwägerung mit demselben zu einem Bündnisse nicht zu bewegen; vielmehr war er gegen ihn wegen der Besetzung Pommerns mißgestimmt. Notgedrungen räumte er ihm dann die Festungen Spandau und Küstrin ein und trat 1635 dem Frieden zu Prag bei. Daher behandelten die Schweden Brandenburg als feindliches Land und besetzten nach dem Tode des letzten pommerschen Herzogs, 1637, Pommern, das nach früheren Verträgen an Brandenburg hätte fallen müssen. Ein förmliches Bündnis mit dem Kaiser konnte dem Kurfürsten Pommern nicht verschaffen. Zweite Periode. Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft, 1648—1789» Erster Abschnitt. Die Zeit des frtmfirjwjm Kvevgewiclfts, 1648-1740. Allgemeiner Charakter der Zeit. Im dreißigjährigen Kriege war die österreichisch-spanische Monarchie erlegen, und Frankreich, dessen Macht Richelieu begründet hatte, erhielt das Übergewicht in Europa. Im politischen Verkehre wurde die französische Sprache üblich, wie auch in Sitten und Gebrauchen Frankreich das Vorbild abgab. Seine reichen Mittel machten ihm die Behauptung dieser Stellung aus längere Zeit möglich. Das Hauptziel der Politik der übrigen Staaten war dieser Übermacht gegenüber die Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts. Die Kriege dieser Zeit haben darum die Bedeutung europäischer Kriege. Das deutsche Reich war jedem Angriffe bloßgestellt und hatte an Österreich nur einen ungenügenden Schutz. Seine Auslösung wäre eine natürliche Folge gewesen, wenn nicht unter der starken Hand des Großen Kurfürsten im Norden sich ein deutscher Staat gekräftigt hätte, der Deutschland zu verjüngen berufen war, nämlich Brandenburg.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 98

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Selbst kleinere Böller sind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen. Erinnert Euch an die heldenmütigen Schweizer und Niederländer. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn unser Beginnen ist groß und nicht geringe die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für Euren angeborenen König, als für einen fremden Herrscher, der, wie so viele Beispiele lehren, Eure Söhne und Eure letzten Kräfte Zwecken widmen würde, die Euch ganz fremd sind. Vertrauen auf Gott, Ausdauer, Mut und der mächtige Beistand unserer Bundesgenossen werden unseren redlichen Anstrengungen siegreichen Lohn gewähren. Aber, welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen sür unsere Existenz *), unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand; keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet Ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen2) Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Breslau, den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm. l) Dasein. 2) ruhmreich.
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